Programmgestaltung
Für die Planung eines Beobachtungsprogramms können die Prognosen (s. dort) genutzt werden. Neben den erwarteten Zeitpunkten für Maxima und Minima sind dort auch die Helligkeiten angegeben. Für die Auswahl der Sterne ist die unter vorhandenen Bedingungen erreichbare Grenzgröße des Fernrohrs von Bedeutung. Bei visueller Beobachtung braucht man eine Reserve von 0m,5 für die Schätzung und noch ein Stück Amplitude, um das Maximum sicher bestimmen zu können. Dieser Wert ist von der Lichtkurvenform abhängig. Bei regelmäßigen, spitzen Maxima genügt 1m, bei anderen reichen 2m kaum aus. Empfehlenswert für die Beurteilung der Lichtkurvenform sind Lichtkurvengeratoren:
Die Lichtkurvengeneratoren eignen sich auch für die Festlegung des Einstiegszeitpunktes für die Beobachtungen. An einem vergangenen Maximum lässt sich abschätzen, wieviele Tage vor dem Maximum die Grenzgröße des Fernohrs überschritten wird. Das Heranziehen aktueller Helligkeiten zur Festlegung des Einstiegszeitpunktes ist auch möglich, aber wegen größerer Gefahr von Voreingenommenheit eine mögliche Quelle von Beobachtungsfehlern.
Als Umgebungskarten werden üblicherweise die von der AAVSO verwendet. Sie werden mit dem Variable Star Plotter (VSP) online erstellt und können dann gedruckt oder als PNG-Datei heruntergeladen werden. Praktisch ist das Speichern auf einem eBook-Reader. Die Karten können nachts gut mit der Rotlichtlampe gelesen werden. Die Grafikanzeige des Readers muss allerdings zoombar sein.
Spannende Maxima von U Ori
Mit der bis vor zueletzt gültigen instantanen Periode von 375,8 Tagen wäre das Maximum des Jahres 2015 in den Frühling entfleucht und wir könnten für viele Jahre kein Maximum dieses Sterns beobachten. Das Maximum des Jahres 2014 kam mit dem 29.3. erstaunlich zeitig. Die Maxima der folgenden Jahre wurden im April beobachtet. Dem zufolge dürfte eine Periodenverkürzung stattgefunden haben.
Idee für ein Ergänzungsprogramm
Das BAV Programm Mirasterne stammt im Wesentlichen aus dem Jahre 1950. Nur selten wurden einzelne nicht beobachtete Sterne ausgetauscht. Weil bei Mirasternen langjährige Lichtkurven nötig sind, lässt sich das nicht ändern. Um trotzdem die systematische Beobachtung anderer Sterne durch die BAV befördern, soll ein Ergänzungsprogramm aufgelegt werden. Die Sterne sollten eine nördliche Deklination haben und im Maximum oft heller als 11 mag werden. Besonders sinnvoll sind Sterne, die nicht im AAVSO Bulletin gelistet sind. Solche Sterne sind besonders von Vernachlässigung bedroht. Das betrifft V667 Cas, WY Cam, PQ Cep und CK Dra.Weiterhin wurde SV Dra vorgeschlagen, der die Kriterien hinsichtlich Deklination und Helligkeit erfüllt.
Aus den nachfolgenden Empfehlungen von Herrn Süßmann erfüllen die Sterne VX UMa, AP Dra und BZ Dra alle drei Kriterien.
Beobachtungsempfehlungen von Herrn Süßmann
Herr Süßmann empfiehlt fünf wenig bekannte Mirasterne zur Beobachtung.BG Ser und VX UMa haben lt. GCVS Perioden von 143d bzw. 215,2d. Herr Süßmann fand nach eigenen Beobachtungen Perioden von 350d bzw. 370d. BG Ser kann man mit dem Lichtkurvengenerator der AAVSO gut bis Anfang der 80er Jahre zurückverfolgen. Die Periode lag in diesem Zeitraum immer geschätzt um 400d. Von VX UMa liegen weniger Beobachtungen vor, in den letzten Jahren lag die Periode bei 380d. Für BZ Dra wird im GCVS noch keine Periode angegeben. Herr Süßmann ermittelte ca. 225 - 230d. Lt. GCVS wird der Stern im Maximum fotografisch 12m hell. Visuell sind die roten Mirasterne meist 1-2 Größenklassen heller.
AP Dra und V855 Oph wurden bereits in den Rundbriefen 4/01 und 3/04 vorgestellt. Bei V855 Oph werden dort viele Unregelmäßigkeiten der interessanten Lichtkurve mit Buckeln, Stufen und Doppelmaxima nicht erwähnt.
Die folgenden Seiten geben weitere Informationen zu einzelnen Mira-Sternen sowie aktuelle Lichtkurven wieder:
R And - R Aql - T Cas - Omikron Cet (Mira) - RT Cyg - T Her - U Ori - V Tau - R Tri - U UMi