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Zwei Doppelidentifikationen

IQ Cyg und V1290 Cyg

Peter Maurer

Abstract: IQ Cyg and V1290 Cyg respectifly V343 Cep and V344 Cep are the same variables.

In diesem Artikel möchte ich über zwei Sternpaare berichten, bei denen es sich um eine Doppelidentifikation handelt.

IQ Cyg (M; 14.4-<17.5P; 304d; C) = V1290 Cyg (M; 14.7-<17.5P; 363d)!

Umgebungskarten:

IQ Cyg - Mitteilungen der Sternwarte zu Sonneberg Nr.17, 1930 V1290 Cyg - Specola Vaticana, Ricerche Astronomiche Vol.7, Nr.15, 1968

Aus den Quellen:

IQ Cyg wurde 1930 von Hoffmeister mit Karte angezeigt. Der Ort wurde an BD 3203564 angeschlossen. Diese Ortsangabe erscheint auch im Guide. Neben dem genannten BD Stern steht ein Stern der Helligkeit 9.7, der kein BD Stern ist. Dort angeschlossen ergäbe sich genau der Ort von V1290. Hierin k§nnte der Anschlussirrtum liegen, zumal der Kartenausschnitt vom Anblick her die Identität mit V1290 Cyg ergibt, der richtig positioniert ist.

IQ Cyg ist schon sehr früh in mein Kohlenstoffsternprogramm aufgenommen worden. Zuerst hatte ich lange die schwächeren Sterne in der Umgebung von IQ in Verdacht gehabt, aber nie eine Helligkeitsveränderung feststellen k§nnen. Immer wieder habe ich den Stern ins Programm aufgenommen, doch immer ohne Erfolg. Dies ging immerhin über zwei Jahre so! Dann habe ich mir die Karte wieder einmal abends angeschaut, und es viel fast wie vom Himmel - V1290 ist IQ! Betrachten wir die Karte. Es fällt sofort auf (na ja, bei mir hat's zwei Jahre gedauert!!!), dass V1290 deutlich heller ist als die Katalogdaten erwarten lassen, ziemlich genau 4 mag. Dies ist ein deutliches Zeichen für einen Kohlenstoffstern. Alle anderen Daten der beiden Sterne passen sehr gut zusammen. Die Abweichung in der Periode sollte man nicht überbewerten, zumal Werte um ein Jahr immer verdächtig sind. V1290 befindet sich beim Schreiben des Artikels gerade im Abstieg. Wenn ich einen Zyklus beobachtet habe, werde ich die Kurve im Rundbrief veröffentlichen.

Die originalen Umgebungskarten sind nicht ganz einfach zu handhaben! Die Karte von IQ zeigt einen sehr kleinen Ausschnitt, die von V1290 ist eine Photographie. Trotzdem konnten sie nach einigem Nachdenken gut auf meine Umgebungskarte übertragen werden, so dab die Identifikation sicher ist.

V343 Cep (SRA; 9.8-11.4R; 525d; C) = V344 Cep (SRA; 9.1-(3.5)R; 500d; B-V: +4.4)?

Umgebungskarten:

V343 Cep - keine Umgebungskarte, aber die Ortsangabe in AZ, Nr. 1082, Moskau, 1979

V344 Cep - Mitteilungen über Veränderliche Sterne; Band 8; Heft 8; 1980

Aus den Quellen:

V343 Cep wurde von Z.Alksne und A.Alksnis 1979 als Stern 3017 in einer Zusammenstellung angezeigt und fand mit Ort, Helligkeiten und Elementen Eingang in den GCVS. Bei V344 Cep greift der GCVS wie üblich auf die umfassendste und aktuellste Bearbeitung in den MVS zurück. Hier wird als Anlass der Beobachtung auf die Entdeckung von Friedemann et.al. (AN 298,327) verwiesen mit einer Ortsangabe, die nicht exakt der des GCVS entspricht, insgesamt stimmen die Orte mit V343 fast überein. Mit den Umgebungskarten und den Beobachtungen fügt sich alles zusammen. Die Doppelentdeckung wurde nicht erkannt.

Dieses Paar habe ich noch nicht so lange in meinem Programm. Nach den Erfahrungen mit den beiden anderen Sternpaaren war ich gleich skeptisch, die Daten sind einfach zu ähnlich für zwei Sterne die so nahe beieinander liegen. Es ist dabei zu bedenken, dab Sterne mit Perioden über 500 Tage schon sehr selten sind. Dazu kommt, daß auch V344 wohl ein Kohlenstoffstern ist, soviel Übereinstimmung ist einfach verdächtig. Klar ist, dass der von mir markierte Stern mit V344 identisch ist. V343 bzw. V344 hat gerade ein Minimum. Auch hier werde ich nach Ablauf einer Periode die Kurve veröffentlichen.

Peter Maurer

IQ Cyg Umgebungskarte von Hoffmeister, Süden ist oben, Ausschnitt 6 '

V1290 Cyg Umgebungskarte aus Ricerche Astronomiche

V344 Cep Umgebungskarte aus MVS

CT und AP Lac

CT Lac (SRA; 10.6-17.2P; 555d; C6-,4) = AP Lac (M; 11.3-<19P; 524d; M9:) - leider nein!

CT Lac - Mitteilungen über Veränderliche Sterne; Band 9; Heft 2; 1981

Dieses Paar hatte schnell mein Interesse gewonnen und steht schon lange auf meinem Programm. Zwei Sterne mit so langen Perioden so nahe beieinander, dann noch zumindest im Maximum sehr hell! Ein Blick auf den Ausschnitt der Umgebungskarte zeigt dann, warum ich zuerst davon ausgegangen bin, dab es zwei Sterne sind. Am Ort von CT befindet sich ein heller Stern, bei der ersten Beobachtung war er klar schwächer als auf der Karte, damit war für CT alles klar (inzwischen habe ich etwa 1 1/4 Zyklen beobachtet). Für AP habe ich zuerst den nahen hellen Stern gehalten, zumal ich ihn heller einschätze als auf der Karte. Daran änderte sich aber in den nächsten Monaten (und bis heute) nichts, so dab diese Option wegfällt. Im Bereich von AP befinden sich mehrere Sterne im Bereich von 13-14 mag. Keiner davon wurde aber heller. Meine Vermutung war deshalb, dab CT und AP ein und derselbe Veränderliche ist (von den Daten unterscheidet sich nur die Minimumshelligkeit stärker, was aber kein genereller Einwand währe). Sehr sicher war ich meiner Sache zum Schlub, da ich weit über einen Zyklus von AP nichts sehen konnte! Nun sind zwei Sachen geschehen.

Zum einen ist AP seit diesen Monat (August) pl§tzlich da! Es gibt ihn also doch! Zum anderen habe ich die original Umgebungskarte erhalten, womit die Sache endgültig wird. Nun währe ja alles gut, wenn nicht die Sache mit der Periode währe. Ich selbst habe an der Stelle von AP über einen Zeitraum von rund 700 (!) Tagen nichts gesehen, wobei beachtet werden mub, dab ja das Maximum erst beginnt. Die Periode mübte demnach noch länger sein was schon recht rekordverdächtig währe. Auf der anderen Seite gibt die russische Quelle mehrere Maxima, dabei folgen mehrere aufeinander. Endgültig verwirrend wird die Sache durch eine Beobachtungsreihe, die ebenfalls in der russischen Quelle enthalten ist. Sie deckt den Zeitraum von JD 2 432 766 bis 2 433 588 sehr gut ab. Ein Maximum mit 11.3 mag findet sich bei JD 2 433 483. Das Maximum davor sollte sich demnach um JD 2 432 959 finden lassen. In diesem gut belegten Bereich finden sich aber nur Schätzungen < 14.2 bis < 14.5 mag! Leider kann ich den russischen Text nicht lesen, doch die Autoren leiten mit dem oben genannten Maximum (Epoche 16) und vier früheren Maxima (Epoche 0-4) die Periode von 524 Tagen ab. Das sich in ihren Beobachtungen die Epoche 15 mit Werten unter 14.2 mag findet scheint ihnen entweder entgangen zu sein oder wurde ignoriert! Es k§nnte h§chstens noch sein, dab sie dachten das Minimum fällt in eine 60 Tage grobe Lücke, da das beobachtete Maximum (hier gibt es leider eine Lücke am Anfang, so dab der Anstieg fehlt und die Länge nicht genau bestimmt werden kann) den Stern nur 100 Tage heller als 14.5 mag zeigt. In meinen Beobachtungen wird der fragliche Zeitraum des vorherigen Maximums bei 524 Tagen Periode jedoch sehr gut abgedeckt. Natürlich k§nnte das Maximum auch sehr schwach ausgefallen sein, 4 mag Differenz währen aber schon sehr extrem, k§nnten aber auch die lange Abwesenheit in meinen Daten erklären, wenn zB. die Maxima sehr schwanken. Wie man es auch wendet, so scheint AP sehr interessant zu sein.

Ganz herzlich danken möchte ich Werner Braune, der mir die ganzen Umgebungskarten besorgt hat, ebenso natürlich bei weiteren Helfern, von denen ich evt. nichts weis.


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