Rundbrief Verzeichnis

Etwas Grundsätzliches aus dem Bereich Bedeckungsveränderliche

BAVer untersuchten 491 Bedeckungssterne

Ich bin seit Herbst 1997 Mitglied der BAV und befasse mich mit der visuellen Beobachtung vorwiegend von Bedeckungs- und RR-Lyrae-Sternen. Dabei überblicke ich die Beobachtungsdaten, die seitdem von der BAV veröffentlicht wurden und auf den üblichen Versandwegen bei mir eingingen (u.a. BAV Mitteilungen 99 - 149) und eine Arbeitsliste von Joachim Hübscher vom Mai 2001. Der Datensatz spiegelt die Beobachtungstätigkeit von fünf Jahren wieder (1996 - 2000). Ich wertete diese Daten aus mit Blick auf die Art der untersuchten Objekte und beschränke mich auf die Bedeckungssterne, weil diese heterogener sind und unterschiedlichere Ansprüche an die Beobachtungstechnik stellen. Meine Ergebnisse sind den folgenden Tabellen und Diagrammen zu entnehmen.

Das einmalige Potenzial eines Amateurvereins ist, dass er seine Aktivitäten ohne die vielfältigen Handlungszwänge gestalten darf, die die Arbeit der Profis kennzeichnet. Die Bearbeitung schwieriger und zeitaufwendiger Ob- jekte mit verschiedenen Methoden und durch mehrere Beobachter ist das Beste, was ein Amateurverein der wissensdurstigen Allgemeinheit bieten kann. Kampagnen der Zusammenarbeit visueller Beobachter mit solchen der CCD-Technik bzw. durch lichtelektrische Messungen führen in der BAV ein "Schattendasein": Dem Tortendiagramm entnehme ich, dass nur 14,05 % aller Bedeckungssterne mit zwei Methoden untersucht wurden. Dabei fasse ich den Krakauer Katalog als repräsentative Stichprobe aller mit Amateur- methoden sinnvoll beobachtbaren Bedeckungssterne auf. Im Balkendia- gramm vergleiche ich die Struktur dieser Stichprobe mit der Struktur der Objekte, denen sich die BAV-Beobachter zuwandten.

Ich stelle fest, dass die visuellen Beobachter dieser natürlichen Folie enger folgen und Sterne mit langen Perioden jagen. Sie wissen offensichtlich, dass die Entwicklung der apparativen Beobachtungstechnik bei den Längerperiodischen noch große, nur visuell zu füllende Lücken freilässt. Die CCDer kon- zentrieren sich auf Objekte, die den funktionalen Eigenarten ihrer Maschinen entgegenkommen – auf kurzperiodische, schwache und exotische (neu entdeckte, unbenannte) Sterne. Unter den insgesamt 491 Objekten sind nur einige wenige langsame und helle Sterne, die mit CCD-Kamera beobachtet wurden. Die hier dokumentierte Zweiteilung der Beobachtungsgegenstände kann nicht das letzte Wort der Zusammenarbeit in unserem Verein sein.

Dr. Ralf Meyer, Fürnheim 16, 91717 Wassertrüdingen, Tel. 09832-65903<

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