Rundbrief Verzeichnis

UZ Lyrae - ohne konstante Phase im Minimum

W. Braune und D. Husar

Abstract: CCD photometry of UZ Lyrae shows no evidence for a constant phase during the minimum of light (literature value: d=0.55: h [1]). Der Bedeckungsveränderliche UZ Lyrae (=BD +37°3424) wurde 1920 von Mackie auf Harvard-Platten entdeckt. Der Stern ist als EA/SD klassifiziert, d.h. als halbgetrenntes System. Die Periode beträgt 1.d8912668, die Bedeckungsdauer D=6.8 Stunden, die Helligkeit variiert von v=9.8 bis 11.0 mag. UZ Lyr gehört zu den BAV-Sternen im Standard-Programm (bis 1998: 19 BAV-Beobachtungen).

Vor einiger Zeit fiel W. Braune ein Widerspruch zwischen der CCD-Beobachtung vom 18./19. Mai 1998 (D. Husar) und dem BAV Circular auf. Dort ist eine konstante Phase "d" im Minimum von 0,6 Stunden (ent-sprechend 0.025 Tage) Dauer eingetragen. Die Lichtkurve (Abb. rechts) lässt davon jedoch nichts ahnen. Bestenfalls 10 Minuten Konstanz im Minimum wären aufgrund der Streuung der Messpunkte denkbar. Das Beispiel zeigt wieder den Nutzen von Lichtkurven für die Kommunikation in der BAV. Es erinnert aber auch jeden Beobachter daran, seine Ergebnisse aufmerksam mit früheren Veröffentlichungen zu vergleichen. Hat sich nun das System UZ Lyr verändert? Woher stammt die Eintragung im BAV Circular? Zunächst ergibt das Nachsehen im Anhang des GCVS4 [1], dass dort das "d" mit einem Unsicherheitsvermerk versehen ist. Weiter findet sich aber auch ein Hinweis, der wohl von Nijland [2] stammt, auf eine variable Periode, was auch auf mögliche Veränderungen in der Lichtkurve deuten könnte. Nach Literaturrecherchen in SIMBAD und zur Lichtenknecker-Datenbank ist Werner Braune diesen Fragen in der Literatur nachgegangen. In der GuL [3] von 1936 fand er schließlich den folgenden Hinweis, der auf Leiner [4] abstellt: "...eine Konstanz im Minimum ist nicht nachgewiesen, doch lassen die Beobachtungen die Möglichkeit einer Konstanz von höchstens 0.4 [h] offen." Diese GuL-Angabe könnte als Ursache für die späteren Eintragungen in Frage kommen. In [4] steht hierzu nichts. Aber auch sonst finden sich in der GuL noch weitere interessante Anmerkungen: "An der Lichtkurve scheint bemerkenswert, daß die Minima nicht immer die selbe Tiefe erreichen, ohne daß darin eine bestimmte Gesetzmäßigkeit zu erkennen ist." Das war visuell, dennoch sind weitere genaue Beobachtungen des Sterns auch in dieser Hinsicht interessant.

Referenzen:

Rundbrief Verzeichnis